Kopfgeister vom Wochenende

04.12.2013 00:53

Personenwahl – Oder: Wer soll die Verantwortung tragen?

 

Ja, ich halte es für eine große Verantwortung, mehr als einen einzigen Menschen politisch vertreten zu wollen, ehrlich gesagt für eine geradezu übermenschliche, der niemand, der mir in solch einer Position gegenüberstand, jemals gänzlich gewachsen war.

Immerhin kann man aber in meinen Augen deutlich zwischen denen unterscheiden, die sich ihrer (nicht mehr als) menschlichen Unzulänglichkeit bewusst sind, die deswegen Unterstützung und offene Diskussion suchen und jenen, die daran glauben, so etwas wie Übermenschlichkeit in sich zu tragen, und Entscheidungen über den Kopf der anderen treffen zu können. Beliebt ist es hierbei im besseren Fall, andere zu ihrem Glück zwingen zu wollen.

Schon seit einiger Zeit versuche ich bei jedem Kandidaten, über den ich eine Entscheidung treffen soll, sowohl das Menschen- als auch das Weltbild (Spiegel: Selbstbild und gesellschaftliche Selbstverortung) herauszufiltern und halte dies für äußerst nützlich um dem- oder derjenigen letztlich das Vertrauen entgegenzubringen, das eine Verantwortungsabgabe immer bedingt.

Ich denke, dass wir bezüglich dieser Kriterien auf diesem Parteitag Fortschritte gemacht haben... unser Vorstand besteht augenscheinlich weniger aus Ego-Elefanten und Selbstdarstellern, die Aufgabenverteilung ist klarer geregelt und ich bin gespannt welche Fortschritte in Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit nun in Zukunft gemacht werden können. Allerdings hoffe ich dabei sehr, dass die neuen Vorstände den angenommenen Antrag zur neuen BuVo-Struktur nicht allzu wörtlich nehmen...diese Partei braucht mit Sicherheit keinerlei „politische Leitung“...vielmehr würde ich eine bessere Koordination der inhaltlichen Arbeit auf Bundesebene begrüßen.

 

Ökologie

 

„Tiere sind ja auch nur Menschen!“ „Eher, Menschen sind ja auch nur Tiere“

Ob Cat- oder Wombatcontent, unsere Mitlebewesen spiegeln uns in unserer Welt, wie nur sie es vermögen... ihre Gedankenwelt bleibt uns in ihrer Gänze meist verschlossen, doch die Parallelen ihres Verhaltens zu unserem beflügeln unsere Phantasie in einem Maße, wie es kein Konstrukt unserer eigenen Kreativität vermag. Zwar neigen wir dazu, uns in nahezu alles, von Zeit zu Zeit sogar in Teekannen oder Schwämme, hinein zu projizieren, aber unser Verhältnis zu jenen vielfältigen Mitbewohnern unseres Planeten war in unserem kulturellen Dasein, durch die gesamte Geschichte hindurch, ein wesentlicher Indikator für unsere Menschen- und und Weltbilder, welche wiederum als Indikator für das Verhältnis zu uns selbst und unseren Mitmenschen betrachtet werden können.

Die oft physisch überlegenen Gottheiten des Anfangs, von denen oft Leben wie Tod abhingen, wurden zu Feinden und Untertanen.

Warum denken die Menschen hierzulande eigentlich so oft an Wölfe und Raubkatzen, wenn vom „Animalischen“ die Rede ist? Sie könnten in diesem Zusammenhang ja eigentlich auch an z.B. Wombats oder Singvögel denken.

Die freudsche Angst vor dem unberechenbaren „Es“ in uns ist nur allzu typisch für eine Gesellschaft, in der ein ewiger Wettkampf der Spezies propagiert wird, in der Kontrolle und Ordnung in fast religiösem Maße ideologische und materielle Rahmen setzen, die vermutlich (wiederum) dem Verständnis unserer Mitlebewesen auf immer gänzlich verschlossen bleiben.

Unser Verhältnis zur Natur (natürlich auch zu unseren floralen Mitlebewesen) bestimmt kurz- und langfristig unser Dasein auf diesem Planeten... wir sollten unseren vermeintlich überlegenen Verstand dazu nutzen, unsere Ökosysteme zu stützen und zu bereichern, so wie es die anderen tun, anstatt herabzublicken und dabei doch nur in den Spiegel zu sehen.

 

Was nun? – Oder: Haben wir jetzt Flügel?

 

Deutlich spürbar war am Wochenende, dass uns die 2.2 % auf recht entmutigende Weise im Nacken sitzen. Die Zweifel an der Partei als solcher und die Enttäuschung über Verantwortungsträger ließen kaum Euphorie oder Optimismus aufkommen. Was 2011 noch geradezu als Selbstverliebtheit interpretiert werden konnte, hatte sich schon vor der Wahl eher in Selbsthass und -zweifel verwandelt. Dies lag in meinen Augen einerseits natürlich am allseits bekannten „Hoher Flug – Tiefer Fall“-Prinzip, andererseits auch daran, dass die grundsätzliche Einigung bezüglich einer ideologischen Orientierung (Sind wir jetzt sozial oder liberal? Oder vielleicht beides?) nach wie vor auf sich warten lässt. Nach der Personalablöse sollte für mich nun also im besten Fall eine konstruktive inhaltliche Diskussion folgen... ich denke wirklich, wir können es längerfristig schaffen, Freiheit und Gerechtigkeit über Kommunikation und Kooperation zu vereinbaren... ran an die strittigen Themen!! (Wirtschaft, Bildung, Außenpolitik, Gender, Basisdemokratie) wir haben ja bald die Zeit dafür ;)